
Jetzt starten wir mit dem Interview mit den beiden Charakteren „Gabriel Blackburn“ und „Jerome West“ aus dem dritten Teil der „Götterjäger: Vampirkuss“ von Jeanne Winter.
Dabei sei gesagt, der dritte Teil kann unabhängig von den anderen beiden gelesen werden, denn die Ereignisse verlaufen hier parallel.
Ich wünsche euch ganz viel Spaß mit dem Interview, dass ich ihn 2 Teile aufteilen musste, sonst wäre es zu lang gewesen.

In unserer Zeit, wo bekannt ist, dass es nicht nur Paralleluniversen, sondern tatsächlich Multiversen mit all ihren Geschichten, Menschen und Wesen gibt, wurde es Zeit für eine ganz besondere Show.
In einem der Knotenpunkte dieses Multiversums gibt es jetzt eine Show, die sich gänzlich den gefährlichen Männern dieser Welt widmet. Eine Show, wo nur die Magie der Moderatorin wirkt, denn nach unserem letzten Blutbad wollen wir das gewiss nicht noch einmal riskieren. Liebes Publikum, liebe Zuschauer zuhause, die den Kanal „Sonder Edition – Wahre Geschichten“ abonniert haben, einen monströsen Applaus für Mirja Vonés!
Mirja betritt die Bühne und grinst amüsiert in die Kamera, bevor sie eine elegante Verbeugung in ihrem himmelblauen, engen Kleid andeutet.
„Guten Abend und herzlich willkommen in unserer Late Night Show „Heiß, heißer, gefährlich“! Ich bin Mirja Vonés und kann mit großer Freude heute verkünden, zwei selten leckere Exemplare zu Besuch zu haben. Darf ich vorstellen? Einer der wohl begehrtesten Männer in der Vampirgesellschaft: Sinister Jerome West!“
Applaus brandet auf, als der Vampir die Bühne betritt und Mirja ihn mit einem verheißungsvollen Lächeln begrüßt.
„Nehmen Sie Platz, Sinister. Es ist mir eine Ehre, dass Sie Zeit für mich gefunden haben.“ Sie neigt leicht den Kopf, bevor sie in die Kamera zwinkert.
Jerome West lächelt Mirja etwas düster an, bevor er ihre Hand ergreift und sie kurz drückt, dabei muss Mirja feststellen, dass er einen kühlen Händedruck hat, wie es sich für einen Vampir gehört.
„Vielen Dank, Mrs. Vonés“, mit diesen Worten und einem kurzen Blick ins Publikum setzt sich der Sinister.
„ Miss, verehrter Sinister. Aber heute ist nicht nur der Sinister mein Gast, verehrte Damen und Herren, sondern noch ein ganz besonderer Mann. Darf ich bitten? Mister Gabriel Blackburn!“
Der Applaus erklingt ein weiteres Mal, während der zweite Mann in dieser Runde auf die Bühne kommt und dem Publikum ein charmantes Lächeln schenkt. Doch kaum sieht Gabriel Blackburn Jerome, wird sein Lächeln arroganter und Mirja ist klar, dass das ein großer Spaß wird den beiden Männern auf den Zahn zu fühlen.
„Mrs. Vonés“, kommt es auch von Gabriel, während er ihre Hand schüttelt und dann Platz nimmt. Dieses Mal verkneift sich Mirja die Erwiderung, gar nicht verheiratet zu sein und seufzt nur auf, dann nimmt sie den Männern gegenüber Platz, die sich mit ausdrucksloser Miene taxieren.
„Holla, da haben wir ja schon unsere gefährliche Stimmung. Aber ohne geht es eben nicht, wenn wir zwei Männer zu Besuch haben, die gefährlicher nicht sein könnten!“ Mirja zwinkert kurz in die Runde und setzt sich dann auf den Sessel gegenüber den Männern. „Mr. West, ich würde gerne mit Ihnen anfangen: Welche Tätigkeiten und Bereiche decken Sie als Sinister ab?“
Jerome schiebt sich seine Brille hoch, die ihm etwas von der Nase gerutscht ist, bevor er antwortet: „Als Sinister der Benett-Famiglia obliegt es meinem Aufgabenbereich, mich um die Sicherheit der vampirischen Gesellschaft zu kümmern. Ich bin zum Einen dafür verantwortlich, dass die Gesetze unserer Nocturna eingehalten werden, zum Anderen sorge ich auch dafür, externe Bedrohungen, wie beispielsweise die Jäger, von uns fernzuhalten.“
Ein Raunen geht durch das Publikum, kaum hören sie „Jäger“.
„Die Jäger, ja, die Jäger. Meinen Sie die Wahnsinnigen unter ihnen, die jeden abschlachten, der eine andere Spezies darstellt oder auch die Normalen, die nur die wahren Monster jagen?“
„Jäger machen nicht im entferntesten Halt vor irgendeinem Wesen, das nicht dem menschlichen Standard entspricht. Selbst wenn es so etwas wie „normale“ Jäger geben sollte – ein vollkommen absurder Gedanke im Übrigen -, sehe ich mich in der Position, die Vampirgesellschaft vor so etwas zu schützen.“
Mirja nickt. „Verstehe, Herr Sinister. Nun, weil ich hier oft sehr viele weibliche Zuschauer habe: Plaudern Sie doch ein bisschen aus dem Nähkästchen. Auf welche Art von Frau stehen Sie? Was muss sie haben, um ausgerechnet Sie, einen der mächtigsten Männer der Vampirgesellschaft, zu begeistern?“
Augenblicklich gucken sich Gabriel und Jerome feindselig an, als hätte Mirja eine Frage der nationalen Sicherheit gestellt.
Jerome lehnt sich etwas und lächelt auf einmal, mit den scharfen Gesichtszügen und der Brille sieht er verboten gut aus.
„Nun, ich denke, dass jeder daran interessiert ist eine Partnerin zu haben, die ebenbürtig ist, oder nicht? Für mich würde das konkret bedeuten, dass sie ebenfalls ein Kind der Nacht sein sollte und ihre Rolle in der Gesellschaft kennt. Verstehen Sie, Mirja …“, sein Lächeln wird anzüglich und ein kollektives Seufzen geht durch die weiblichen Gäste.
„Es wäre wirklich schade, wenn Sie in der Nacht schlafen müssten und ich nur nachts aktiv sein kann.“
„Verstehe, Sinister. Meine Frage haben Sie dennoch nicht richtig beantwortet. Sei es drum. Mr. Blackburn, womit verdienen Sie Ihr Geld?“ Mirja wirkt wenig beeindruckt vom Charme des Vampirs, obwohl er durchaus seine Vorzüge hat.
Gabriel lehnt sich entspannt zurück und überschlägt die Beine, seine Belustigung ist geradezu zu spüren.
„Danke für die Frage, Mirja. Ich bin CEO des Blackburn Verlages. Wir haben uns auf die außergewöhnliche Mischung von historischen Romane und Studienbücher spezialisiert. Ich verdiene also mein Geld mit Büchern.“
„Oh, ein sehr belesener Mann, so so. Natürlich bekommen Sie die gleiche Frage zu hören, wie der Sinister: Ihr Frauen Typ, Gabriel?“ Sie lächelt ihn amüsiert an und zieht eine Augenbraue hoch.
Gabriel hebt ebenfalls die Augenbraue im perfekten Winkel an und schmunzelt gleich darauf, was ein weiteres, schwärmendes Seufzen der weiblichen Zuhörer hervorruft.
„Mich muss die Frau in erster Linie begeistern. Ich rede dabei nicht von ästhetischen Aspekten – die selbstverständlich auch gegeben sein müssen. Sie sollte lebensfroh und liebenswert sein. Allerdings kein Hausmütterchen, das ist nicht mein Stil.“
Das Selbstbewusstsein scheint nur so aus jedem seiner Worte zu tropfen und nimmt die Zuhörer gefangen. Verständlich, hat Gabriel doch eine sehr angenehme Stimme.
„Was mich genau begeistern muss, kann ich gar nicht konkret benennen. Kennen Sie das, wenn Sie jemanden ansehen und sich denken: Irgendetwas hat dieser Mensch – diese Frau – an sich, das man näher kennenlernen will?“
Ihm entkommt ein leises Lachen, bevor er Mirja wieder ansieht: „Um an Mr. West anzuschließen, der verständlicherweise in seinen Kreisen bleibt: Mich interessiert die Spezies der Frau relativ wenig. Aber sie sollte ihre Menschlichkeit nicht verloren haben.“
Während der Beantwortung der Frage beobachtet Jerome Gabriel abschätzig, als wäre er den Dreck unter seinen Schuhen nicht einmal wert.
Mirja schmunzelt leicht und nickt verstehend. „Ja, das kann ich nachvollziehen. Menschlichkeit beibehalten, das ist ein guter Aspekt. Und jetzt stell ich Ihnen beiden eine Frage, die mir schon die ganze Zeit auf der Zunge liegt: Was ist der Grund Ihrer Feindschaft? Man spürt förmlich, dass Sie sich gegenseitig am liebsten die Kehle rausreißen würden. Aber geben Sie sich hier keine Mühe, hier sind Sie so stark wie ein Mensch, nur meine Magie funktioniert.“
Beide Männer sehen sich wieder an und es wirkt, als tragen sie ein stummes Blickduell aus. Könnten Blicke töten, würde der Vampir längst in Flammen stehen und der Verlagsinhaber wäre lange ausgetrocknet vor lauter Blutarmut.
[…] Zum ersten Teil geht es hier: Interview Part 1 […]
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