Charakterinterview

Hallo zusammen ^_^

Nach langer Zeit habe ich euch wieder ein Charakterinterview mitgebracht, welches mir großen Spaß gemacht hat. Bei Pedro zu Gast wird heute Evelyn aus dem Roman „Das Erbe von Schloss Rosenhag“ aus der Feder von Melanie Lindorfer sein. Der Roman ist am 1.3. im dp Digital Publishers Verlag erschienen.

Ich wünsche euch ganz viel Spaß beim Lesen und hoffe, es macht euch auch so viel Freude, wie mir!
Habt einen schönen Abend.

„Guten Abend, liebe Zuschauer.
Ich heiße euch herzlich Willkommen zu einer weiteren Folge „Historicals – zwischen Raum und Zeit“. Mein Name ist Pedro Garzier und ich darf wie stets dieses umwerfende Format leiten!“
Pedro verneigt sich vor den Zuschauern im Saal und lächelt in die Runde. Hier, in diesem magischen Raum, wo Zeit und Alter keine Rolle spielen, ist er am liebsten. Nicht nur, dass er hier auf Menschen und andere Lebewesen aus allen Zeitepochen treffen kann, die existent sind, sondern auch, weil er sein Wissen in Gesichte erneuern, vertiefen und erweitern kann.
Seine Gesprächspartner entstammen den verschiedensten Epochen und bringen Erzählungen mit, die nur Zeitzeugen besitzen können.
„Mein heutiger Gast ist die wunderschöne Studentin Evelyn, die auf den Spuren ihrer Familie wandelt und Geheimnisse ans Tageslicht fördert, die fast 90 Jahre vor unserer Zeit geschehen sind. Einen tosenden Applaus bitte für Evelyn!“
Mit einem Lächeln wendet sich Pedro der jungen Frau zu und hält ihr die Hand hin, um sie zur Lounge zu führen.
„Willkommen, meine Liebe. Danke, dass du dir Zeit für dieses Interview nimmst.“
Evelyn betritt lächelnd den vorderen Bereich und ergreift Pedros Hand.
„Oh, vielen Dank! Wo soll ich mich hinsetzen?“
Kurz scheint sie zu stutzen, bevor sie unschuldig dreinblickt.
„Entschuldige, wenn ich vorgreife. Macht der Gewohnheit. Ich arbeite als Tourist-Guide, musst du wissen und da bin ich es gewohnt, die Leitung zu übernehmen.“
Pedro wirkt kurz verwirrt, bevor er anfängt zu lachen und auch aus dem Publikum hört man verhaltenes Gegluckse.
„Ich verstehe! Keine Sorge, das ist in Ordnung für mich. Wie wäre es mit dem Sofa?“, meint er vergnügt lächelnd und lässt sich mit Evelyn auf dem großen, schwarzen Sofa nieder, das in der Mitte steht.
„Du bist zum ersten Mal bei mir zu Gast, liebe Evelyn. Kannst du unseren Zuschauern erzählen, wo man deine Geschichte nachlesen kann?“
„Ähm, ja – na klar. Das Buch heißt „Das Erbe von Schloss Rosenhag“ und es handelt von meiner Spurensuche in der Vergangenheit meiner Familie. Darin wird nichts ausgelassen – auch wenn das für mich nicht immer ganz vorteilhaft ist. Ich bin zumindest nicht die souveränere Heldin der Geschichte. Der Part kommt dann wohl meiner Vorfahrin zu.“
Pedro nickt, denn er hat schon einen Blick in das Buch geworfen.
„Warum begibst du dich auf die Spurensuche? Was reizt dich so an der Vergangenheit?“, will er wissen.
„Die Geheimnisse der Vergangenheit reizen mich als Geschichtsstudentin von Natur aus. Ich liebe es, die Geschichten hinter den historischen Bauwerken zu erforschen. Leider ist der Grund für meine persönlichen Nachforschungen nicht so erfreulich. Ein Familienstreit – oder vielmehr eine Jahrzehnte lange Funkstille – steht zwischen meiner Mutter und Großmutter. Als Kind hab ich das einfach hingenommen, aber nun ist es mir wichtig, herauszufinden, was wirklich passiert ist“, erzählt sie frei und lächelt Pedro leicht an.
„Zwischen deiner Mutter und deiner Großmutter? Hm, das ist natürlich tragisch. Hast du es geschafft, Kontakt zu deiner Großmutter aufzunehmen und spannende Dinge in Erfahrung zu bringen?“
Ja, so eine Funkstille in der Familie ist keine schöne Sache, das kann sich Pedro vorstellen. Es ist immer schwierig, wenn eine Bezugsperson fehlt, auch wenn man sie nicht vermisst, weil man sie nie gekannt hat.
„Das würde ich sagen, ja. Ich habe sie ein wenig überrumpelt, um ehrlich zu sein, aber trotzdem hat sie mich sehr liebevoll empfangen und wir sind uns auch gleich sympathisch gewesen, aber… Na ja, ich will nicht zu viel verraten, aber es hat dann doch ein wenig gedauert, bis ich in Erfahrung bringen konnte, was ich wissen wollte. Dafür haben sich einige andere interessante Dinge ergeben…“
Auf Evelyns Lippen erscheint ein verschmitztes Lächeln, was auch Pedro schmunzeln lässt.
„Das hört sich nicht so gut an. Ich verstehe, wenn du nicht darüber reden willst. Wenn du es jedoch schon ansprichst, welche interessanten Dinge haben sich ergeben, meine Liebe?“
„Meine Großmutter hat mir eine Bettlektüre dagelassen. Von einem gewissen Theodor Sitter.“
Pedro runzelt aufgrund des unbekannten Namens die Stirn. Von solch einem Schriftsteller hat er noch nichts gehört und er ist in den verschiedenen Zeiten Zuhause und kennt die großen Meister – zumindest manche, andere vom Namen her.
„Kennst du nicht? Ich habe vorher auch nie von ihm gehört, aber das, was er schrieb, hat mich richtig gefesselt. Die Geschichte handelt von einem Schloss und einem jungen Liebespaar. Wie sich herausstellte, gab es dieses Schloss früher wirklich. Es stand in der direkten Nachbarschaft von der Villa meiner Großmutter und – du wirst es dir sicher denken können – es hat mir keine Ruhe mehr gelassen. Und na ja, dann gab es noch andere Ablenkungen…“
Pedro hört neugierig zu und hebt eine Augenbraue an.
„Ein verborgenes Schloss? Oder wurde es zerstört, während dem Krieg? Ich meine mich daran zu erinnern, dass die Geschichte deiner Vorfahrin, die du vorhin bereits einmal erwähntest, ab dem Jahr 1930 spielt? Hast du das Schloss gefunden?“
„Ganz so einfach ist es leider nicht. Im Leben ist vieles nicht so, wie es nach außen hin scheint, pflegt meine Großmutter zu sagen. Sie hat selbst ein riesen Geheimnis darum gemacht, was es mit diesem Schloss auf sich hat und warum es vom Erdboden verschwunden ist. Aber dafür hatte sie auch gute Gründe.“
Auf Pedros Lippen erscheint ein schelmisches Grinsen.
„Gründe, die du mir sicher nicht verraten wirst, oder?“
Evelyn schmunzelt und schüttelt leicht den Kopf.
„Das soll sie euch lieber selbst erzählen.“
Pedro lacht.
„Na gut, ich sehe schon, eine richtige Geheimniskrämerin. Nun denn, beherzigst du denn ihre Weisheit und schaust öfter unter die Maske?“
„Tja, manchmal bleibt es nicht aus, auch wenn es wehtut – gerade, wenn es um die eigene Mutter geht. Ich muss schon sagen, ich hab sie manchmal vorschnell verurteilt. Ich konnte einfach nicht verstehen, was zwischen den beiden vorgefallen sein soll, das dieses eiserne Schweigen rechtfertigt. Ich meine, sie hat ihrer Mutter die Enkelin vorenthalten. Aber bei der eigenen Mama setzt man wahrscheinlich immer andere Maßstäbe an – das ist auch nicht gerecht. Sie ist auch nur ein Mensch und ist leider in den letzten Jahren viel zu kurz gekommen.“
Pedro legt den Kopf leicht schief, bevor er sich nach hinten lehnt.
„ Verstehe. Kannst du trotz allem sagen, dass du ein gutes Verhältnis zu deiner Mutter hast oder hat es einen harten Knacks erhalten, nachdem du gewisse Dinge erfahren hast?“
„Ich glaube, ich hatte vor allem daran zu schlucken, dass sie sich mir nicht anvertraut hat. Ich meine, ich bin zwar ihre Tochter, aber kein kleines Kind mehr. Ich fand es einfach schade, dass sie ihren Kummer nicht mit mir teilen wollte und es hat mich auch verletzt. Aber wir haben uns wieder zusammengerauft und es freut mich besonders, dass sie etwas sehr Positives für sich daraus mitnehmen konnte.“
Evelyn wirkt über diesen Zustand wirklich erfreut, was Pedro schmunzeln lässt. Ja, diese junge Frau ist wirklich eine liebe.
„Das hört sich doch nach einer guten Entwicklung für euch beide an. Du hast vorhin etwas von Ablenkungen gesprochen… Erzähl mal, was tust du, wenn du nicht gerade Familiengeheimnisse aufdeckst und studierst?“
„Das hört sich ja fast so an, als hätte ich diese Ablenkung von langer Hand geplant!“ Sie schüttelt vehement den Kopf.
„Nein, nein, so ist das nicht gewesen. Im Grunde war es nichts als ein Versehen und dann hat eins zum anderen geführt. Aber Severin kann nicht nur gut küssen, er hat mir auch sehr dabei geholfen, das alles durchzustehen. Dass er Rettungssanitäter ist, kam mir übrigens auch zugute.“
Beinahe konnte Pedro den Eindruck bekommen, dass Evelyn zu schwärmen begann.
„Ah! Diese Art von Ablenkung, ich verstehe. Severin heißt der Glückliche also. Was gefällt dir so an ihm, außer, dass er gut küssen kann und Rettungssanitäter ist?“
„Oje, wenn der das hier liest, dann geht es wieder los. Wenn man Severin eins nicht vorwerfen kann, dann ist das mangelndes Selbstvertrauen. Um ehrlich zu sein, finde ich es ja ziemlich süß, wenn er sich wegen seines selbstgemachten Tiramisus selbst anerkennend auf die Schulter klopft. Was ihn wohl am meisten auszeichnet ist, dass er ein guter Zuhörer ist und er sagt mir ganz ehrlich, was er denkt.“
Pedro lacht begeistert auf und zwinkert ihr spielerisch zu.
„Das ist doch gut! Ein Tiramisu ist doch eine hohe Kunst!“
Grinsend schüttelt er leicht den Kopf, bevor er sie anlächelt.
„Dann scheinst du einen Mann gefunden zu haben, der dich unterstützt. Bevor ich dich gleich wieder entlasse, möchte ich dir jedoch noch zwei Fragen stellen. Bist du bereit?
Die erste: Welche Eigenschaften magst du an dir selbst nicht und warum?“
„Dass ich oft kneife, wenn es ernst wird. Ich bin total neugierig, aber im entscheidenden Moment verlässt mich oft der Mut.“
„Da muss ich jetzt doch noch nachfragen: Wenn der Mut dich verlässt, überwindest du trotzdem die Angst?“
„Gezwungenermaßen. Man kann es sich leider nicht immer aussuchen.“
„Das ist wahr.“ Pedro zustimmend und stellt gleich die nächste Frage. „Nun zu meiner letzten Frage: Was würdest du unseren Zuschauern mit auf dem Weg geben?“
„Manche Dinge dürfen nicht in Vergessenheit geraten – es ist wichtig sich zu erinnern, auch wenn das nicht immer angenehm ist.“
„Liebe Evelyn, ich danke dir für diese wunderschöne Erinnerung daran, dass manches zu wertvoll ist, um im Strudel der Zeit verloren zu gehen. Und ich danke dir für dieses Interview!“, verabschiedet er sich erfreut von Evelyn, erhebt sich und hält ihr eine Hand hin, um ihr aufzuhelfen.
„Vielen Dank, dass ich dein Gast sein durfte. Und wenn du mal in meiner Gegend bist, dann bekommst du eine Spezialführung“, bietet sie ihm an und Pedro lacht als Antwort, während er sie hochzieht.
„Das Angebot nehme ich gerne an! Danke.“
Grinsend sieht er ihr nach, bevor er sich wieder dem Publikum zuwendet, das mehr oder minder leise dem Interview gelauscht hat.
„Meine Damen und Herren, auch bei Ihnen möchte ich mich herzlich für Ihre Zeit und den Besuch hier im Studio bedanken! Seien Sie gespannt, welchen Gast ich das nächste Mal bei mir begrüßen darf und was uns dieser über Geheimnisse seiner Zeit verraten wird. Haben Sie einen schönen Abend und vergessen Sie nicht, einzuschalten, wenn es wieder heißt -Durch die Zeit und dazwischen! – Guten Abend!“


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Bildquelle: dp Verlag und Melanie Lindorfer

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