
Autor: Bailey Kinlay
Titel: Eine unberechenbare Lady
Seitenanzahl: 273 Seiten
Verlag: Cumedio Verlag
ASIN: B0BL3F1QB5
Preis:
E-Book: 3,99€
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Link zu Amazon: Elisabeth und John
Klappentext:
Nach dem tragischen Feuertod seines Bruders muss John Henshley nicht nur ungewollt den Familientitel und die damit einhergehenden Pflichten übernehmen, er trägt auch die Verantwortung für seine siebenjährige Nichte. Seit dem Tod der Eltern spricht das Mädchen kein Wort, und auch John findet keinen Zugang zu ihr.
Elisabeth Cooper gerät auf einem Ball in Bedrängnis. Ihr zur Rettung eilt ausgerechnet der Mann, für den sie zwar heimlich schwärmt, der sie aber zutiefst beleidigt hat. Leider gibt es Zeugen für die zweideutige Situation und Elisabeth gilt als kompromittiert. Obwohl sich beide mit allen Mitteln dagegen wehren, müssen sie die Konsequenzen tragen und sind kurz darauf Mann und Frau.
John stellt überrascht fest, dass Elisabeth sein Leben bereichert und sie die gemeinsamen Stunden genießen. Sie versucht, in ihre Rolle hineinzuwachsen, ihrer Stieftochter eine gute Mutter zu sein und alles scheint sich zum Guten zu wenden.
Doch dann passieren immer wieder seltsame Unfälle. Gibt es jemanden, der die Zukunft der beiden zerstören will?
Bereitstellung des Buches: Rezensionsexemplar.
Meine Meinung:
John war nie bereit, die Aufgaben eines Earls anzunehmen, doch als sein Bruder stirbt, muss er diese Stellung ausfüllen und sich den Pflichten stellen, dabei kommt er auch etwas an seine Grenzen. Zudem plagen ihn Alpträume und das schlechte Gewissen, so wenig Kontakt mit seinem Bruder und dessen Frau gehabt zu haben, stattdessen hatte er das Leben genossen. Zudem bereitet ihm auch seine Nichte Sorgen, denn er kann nicht zu ihr durchdringen, weiß nicht einmal, wie er mit ihr reden sollte, geschweige sie denn ansehen.
Das Letzte, was der sonst so flatterhafte Lebemann gebrauchen kann, ist ein Ball, bei dem eine unscheinbare Lady in Bedrängnis gerät und der er zur Hilfe eilen muss – wie es sich für einen Gentleman nun einmal gehört.
Genau das wird ihm aber zum Verhängnis und auf einmal sieht er sich nicht nur mit den Pflichten als neuer Earl konfrontiert, sondern hat auch noch eine Ehefrau, die nicht dem Ideal der Gesellschaft entspricht und ihn kein bisschen reizt.
Elisabeth weiß, dass sie nichts für die Männer der Gesellschaft ist und versucht sich die größte Mühe zu geben, bei den obligatorischen Bällen nicht ganz so gelangweilt zu sein. Es tanzt sowieso niemand mit ihr, keiner wirbt um sie, weswegen sie lieber Zuhause bleiben würde, schließlich zieht ihre Schwester stets alle Blicke auf sich. Auch den des Earls, der sie einst so sehr beleidigt hat und für den sie dennoch minimal schwärmt. Und auf einmal ist sie seine Frau, obwohl sie sich strikt dagegen gewehrt hat, aber gegen ihren Vater kann sie nicht ankommen. Als sie in ihrem neuen Zuhause auf ihre Stieftochter trifft, schwört sie sich, dass sie dem Mädchen helfen wird und auch ihr Ehemann wird mehr in ihr sehen, als bloß eine Ersatzmutter für seine Nichte.
Ich mag die Geschichte von Elisabeth und John sehr.
John ist nicht dieser typische Charakter, der alles kann und mit allem klar kommt, sondern zeigt Unzulänglichkeiten und Unwillen bezüglich der Buchhaltung zum Beispiel, wo ihm sein Bruder ein kleines Chaos hinterlassen hat. Zudem wirkt er oft kalt oder arrogant. Doch Elisabeth beginnt eine Veränderung in ihm zu bewirken, genau so wie in dem traumatisierten Mädchen.
Gerade Elisabeth mochte ich sehr, denn für die Zeit, in der sie lebt, versucht sie ein eigenständiges Leben zu führen und ihren Stolz und ihre Würde zu behalten, selbst als man sie versucht zu demütigen. Noch mehr liebe ich sie aber dafür, dass sie das Zepter in die Hand nimmt und versucht die Situation mit John zu ändern, dass er mehr in ihr sieht, als nur seine unwillkommene Braut und ihm zeigt, was sie alles kann. Und das ist eine ganze Menge.
Der Schreibstil der Autorin war wie immer super, ließ mich in die Geschichte eintauchen und dort zufrieden verweilen. Die Story der beiden ist jetzt kein Kriminalfall oder dreht sich um die ganz große Liebe, doch es werden auch Themen angekratzt, die mir von ihrer Bedeutung her gefielen und der Umgang damit war gut.
Die Charakterentwicklung ist gegeben, die Protagonisten waren für mich authentisch und gerade Elisabeth gehört zu meinen Favoriten. Bei der ein oder anderen Szene, wo sie sich vehement für das Wohl ihrer neuen Tochter einsetzt, kamen mir manchmal die Tränen.
Ein bisschen schade war es, dass ich mit meiner Einschätzung richtig lag, was die Unfälle angeht. Zudem habe ich Johns Sinneswandel nicht ganz verstanden, wieso er auf einmal mehr in Elisabeth sieht. Ansonsten war es eine tolle Geschichte zum Abschalten.
Fazit:
4 Wirbelwinde für eine süße Regency-Geschichte, rund um eine starke Frau und einen Mann, der bereit ist über seinen Tellerrand zu sehen.

