
Autor: Stephanie Mangliers
Titel: Und neben mir bist du
Seitenanzahl: 404 Seiten
Verlag:Main Verlag
ISBN: 978-3959492300
Preis:
E-Book: 5,99€
Print: 16,00€
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Link zum Buch: Und neben mir bist du
Klappentext:
Im Grunde war es so: Wenn ich morgens die Augen aufschlug, war ich schwul. Ich war so lange schwul, bis ich mein Zimmer verließ. Aber sobald ich durch die Tür kam, war ich hetero.
Der junge Lukas hat kein schönes Leben.
Erst als sein Vater, ein ausgemachter Schwulenhasser, stirbt, kommt ein wenig Hoffnung auf. Lukas erfährt, dass er einen Bruder hat. Vielleicht seine Chance, endlich etwas zu erfahren, wonach er sich sein ganzes Leben sehnt: Familie und Zusammenhalt.
Er schnappt sich Simon, seinen besten Kumpel und Friend-with-Benefits, und macht sich daran, sein Leben auf die Reihe zu kriegen. Nur hat sein Bruder so gar keine Lust auf ihn. Überhaupt gerät Lukas plötzlich in alle möglichen Verwicklungen. Nicht zuletzt mit dem verdammt schnuckeligen Alex, der sein Leben ziemlich auf den Kopf stellt.
Bereitstellung des Buches: Rezensionsexemplar.
Meine Meinung:
Lukas Leben steht Kopf, nachdem sein Vater gestorben ist. Nicht nur, dass er jetzt frei ist und sich nicht mehr als „hetero“ ausgeben muss, der eine Beziehung zu einem Mädchen hat, er erfährt auch, dass er einen älteren Bruder hat.
Einen Bruder, der 12 Jahre älter als er ist und ebenfalls schwul. Der die Koffer gepackt hat und abgehauen ist, weil sein Vater ihn zu sehr unter Druck gesetzt hat und der Meinung war, Homosexualität wäre eine Krankheit und heilbar.
So ergeht es auch Lukas, auch wenn er sich dadurch „rettet“, indem er sich an die Regeln seines Vaters hält und keine männlichen Freude nach Hause bringt.
Als er von seinem älteren Bruder Kai erfährt, setzt er alles daran, um diesen zu finden, dabei hilft ihm auch sein bester Freund Simon, mit dem ihn mehr als Freundschaft verbindet. Wobei das eher so „Freundschaft Plus“ ist, als wirklich die große Liebe.
Als Lukas Kai findet, gerät er in einen Strudel aus Akzeptanz und Zurückweißung, denn Kai leidet an einer Borderline-Störung und hat Hochs und Tiefs, ziemliche Stimmungsschwankungen, mit denen Lukas kaum umgehen kann.
Und dann scheint er sich Hals über Kopf in Alex zu verlieben und das Chaos nimmt seinen Lauf.
Alex ist Künstler und hat sich in der Künstlerszene einen Namen gemacht. Auch er scheint Lukas nicht abgeneigt zu sein, doch hütet er ein Geheimnis, dass er noch nicht preis geben will. Aber wie kann Liebe entstehen, wenn es ein Geheimnis gibt und kann Lukas tatsächlich trotz allem mit Alex glücklich werden?
Und mit Kai ins Reine kommen? Immerhin ist das sein älterer Bruder und er liebt ihn, auch wenn er sich oft genug wie vor den Kopf gestoßen fühlt.
Tatsächlich hatte ich ziemliche Probleme in das Buch hinein zu kommen. Nachdem ich „Und der Himmel ist doch bunt“ von der Autorin so geliebt habe, hat es mich am Anfang wirklich enttäuscht, was eher an meiner Erwartung lag – die war etwas zu hoch gesetzt. Doch je weiter ich voran kam, desto mehr konnte ich eintauchen.
Der Schreibstil hier ist auch fantastisch, genauso wie die Charakterausarbeitung. Angefangen bei den Nebencharakteren mit all ihren Problemen, Sorgen, Gefühlen und Hoffnungen, bis hin zu den Krankheiten.
Gerade die Krankheitsbilder sind gut recherchiert und zeigen auch eine Krankheit, die wichtig in unserer Gesellschaft ist, so empfinde ich es zumindest. Denn ein verantwortungsvoller Umgang damit sollte sich in den Köpfen langsam aber sicher festigen. Aber ich will keine Moralkeule schwingen.
Was mich mehr davon abgehalten hat komplett abzutauchen war Lukas: Er ist 17 Jahre, frech, unhöflich, naiv, Erwartungen bis in den Himmel, ohne sich Gedanken über die Konsequenzen zu machen. Man, wie oft wollte ich ihn schütteln und anschreien, dass er gefälligst mal sein Hirn benutzen soll.
Also manchmal war das wirklich schlimm und da das Buch aus Lukas‘ Sicht erzählt wird, war ich zwischenzeitlich kurz vor Aggressionen.
Auf der anderen Seite ist es halt perfekt dargestellt: So sind nun einmal die meisten 17 Jährigen und grrrrrrr! Allein deswegen kann ich nur volle Punktzahl geben, weil das so perfekt und gleichzeitig nervig rüber gebracht wurde, dass ich ihn mochte und dann doch wieder nicht mochte und ja.
Die Interaktion zwischen den Charakteren war super, auch wenn ich mir ab und an Alex‘ Sicht durchaus gewünscht hätte, um mnach eine Entscheidung genauer zu verstehen, nichtsdestotrotz ist es ein wirklich gutes Buch, das Symptome von Krankheiten aufzeigt, wie schwierig der Umgang der Menschen im Umkreis mit der Person dadurch werden kann und wie es sich auf die Person selbst auswirkt.
Wirklich gut dargestellt, meinen größten Respekt dafür, dass die Autorin es so gekonnt und verantwortungsvoll verwoben hat.
Fazit:

5 Wirbelwinde für diesen Roman, der meine komplette Gefühlspalette bedient hat und ich Lukas ehrlich oft genug eine Kleben wollte – nur in Gedanken natürlich, aber trotzdem. Arrg! Hat der mich manchmal aufgeregt!
