
Autor: Leona Bolt
Titel: Lost in your Game
Seitenanzahl: 340 Seiten
Verlag: dp Digital Publishers
ISBN: 978-3-98778-732-4
Preis:
E-Book: 4,99€
Print: 13,99€
Link zu Amazon: Henry und Oliver
Klappentext:
Müssen sie in der Liebe verlieren, um das Spiel zu gewinnen?
Die packende Sports Romance für Fans von LGBTQ+ Romanen
Oliver und Henry sind auf der Spitze ihrer Karrieren – als beste Freunde spielen sie mit den Portland Peaks die erfolgreichste NFL-Saison seit Jahren. Ihr Leben könnte kaum besser laufen, als ein paar unbedachte Worte die Gerüchte über eine geheime Liebesbeziehung zwischen ihnen befeuern. Von der Presse zerrissen und vom Spielfeld verbannt, versuchen sie sich gegenseitig Halt zu geben. Je mehr Zeit sie aber zusammen verbringen, desto verwirrter ist Oliver über seine Gefühle. Er denkt pausenlos daran, Henry zu küssen und auch Henry scheinen die verstohlenen Berührungen nicht kalt zu lassen. Doch ihren Gefühlen nachzugeben, würde sie beide ihre Karriere kosten – können sie auch dieses Spiel zusammen gewinnen?
Bereitstellung des Buches: Rezensionsexemplar.
Meine Meinung:
Oliver ist wie ein kleiner Spaßvogel, der gerne Witze reißt, das Leben liebt und das Herz auf der Zunge hat. Und genau das wird ihm in einem unbedachten Moment zum Verhängnis, denn bei einem Interview sagt er frei heraus, dass er seinen besten Freund Henry liebt und damit kommt der Stein ins Rollen.
Eigentlich meint Oliver das auf eine platonische Art und Weise, schließlich ist er mit Henry schon so lange befreundet, aber die Gerüchte, die um sie beide kursieren, bekommen damit neue Nahrung und die Medien stürzen sich direkt darauf.
Damit beginnt die Abwärtsspirale für die beiden NFL-Spieler, für die Football seit jeher ein fester Bestandteil ihres Lebens ist.
Durch den ganzen Medienzirkus werden sowohl Henry, als auch Oliver von der laufenden Saison ausgeschlossen und versuchen sich irgendwie im Hintergrund zu halten, obwohl ein so großer Teil ihres Lebens fehlt.
Während es in Oliver zu arbeiten beginnt und er nicht versteht, was so schlimm daran ist, dass er vor laufender Kamera sagt, dass er seinen besten Freund liebt, sieht sich Henry mit seinen sonst so gut gehüteten Gefühlen konfrontiert, die nach und nach zurück ans Tageslicht drängen. Und dadurch alles nur noch komplizierter machen – denn wie soll eine Beziehung funktionieren, wenn es um einen reinen Männersport geht, wo homosexuelle Liebe nicht gern gesehen ist?!
Am Anfang hatte ich Probleme mit dem Schreibstil und in die Geschichte zu finden, aber es gibt da eine Szene mit Henry, die mir ihn in einem Licht gezeigt hat, wo ich dachte: Okay, ja, jetzt wird ein Schuh draus, jetzt kann ich es fühlen.
Zwar noch nicht komplett, aber ich war dann drin in der Story und konnte mich darauf einlassen.
Auf die verrückten Gefühle von Henry, der versucht, sie in den Griff zu bekommen, obwohl er schon seit Jahren damit lebt.
Auf die verrückten Gedanken von Oliver und seine Versuche zu verstehen, was eigentlich das Problem ist und warum die Medien und die Football-Welt so einen großen Zirkus um seine Worte, seinen kleinen Scherz, macht.
Besonders gut dargestellt fand ich den Umgang zwischen den beiden Protagonisten und den Teamkameraden, die dagegen sind, die sich strikt weigern, zuzulassen, dass Homosexualität genau so ein Teil des Sports sein kann und ist. Es wurde nicht verharmlost dargestellt und nicht mit glitzerndem Puderzucker übergossen, sodass es am Schluss heißt „Heile Welt“, sondern in meinen Augen reflektiert damit umgegangen.
Die Annäherung zwischen Oliver und Henry war richtig süß zum Lesen, das ist für mich teilweise Slow Burn und teilweise „100 x berührt und nichts passiert“, bis was passiert und die Emotionen überhand nehmen. Bei der ein oder anderen Stelle habe ich sogar leicht feuchte Augen bekommen oder musste vor mich hin grinsen, wenn Oliver mal wieder den Vogel abgeschossen hat.
Die Interaktion zwischen den beiden Protagonisten war schön dargestellt, egal ob die normalen freundschaftlichen, die süß liebhabenden oder die spicy Szenen, es hat Spaß gemacht, sie zu Lesen. Besonders, wenn einer der beiden auf dem Feld war und der Andere ihn von der Seitenlinie geradezu angehimmelt hat, in der Hoffnung, es bemerkt keiner von den Umstehenden.
Für mich geht es hier um: Diskriminierung, Intoleranz und wie man Toleranz finden kann, um Akzeptanz und das Erkennen der eigenen Gefühle, Bedürfnisse und dass man manchmal – oft – gegen den Strom gehen muss, um das zu bekommen, was man sich wünscht, aber es sich auch – fast immer – eben auch lohnt, zu kämpfen. Und wenn man strauchelt, sollte man nie Angst haben, die dargebotene Hand zu ergreifen.
Manchmal hat es mir jedoch an emotionaler Tiefe gefehlt. Manchmal, nicht immer, überwog dann das Erzählen mehr als das Zeigen der Emotionen und das war schade. Und trotzdem war es ein richtig gutes Buch und hat mich auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle mit Henry und Oliver genommen.
Es war mein erstes Buch der Autorin, aber es wird sicher nicht mein Letztes bleiben.
Fazit:
4 Wirbelwinde.

